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Die "Vitrinen" von Siniša Kandić

(Ljiljana Radlovic)

Der Maler Siniša Kandic nennt seine Bilder ”Vitrinen”. Als Bildträger verwendet er zwei Glasscheiben, die am oberen und unteren Bildrand mit Aluminiumleisten verbunden sind, so daß sie einen schmalen Glaskörper - Vitrine - bilden. Die mit horizontalen Farbfeldern bemalten Glasscheiben stehen im kontrastreichen Wechselspiel von Licht und Schatten. Die hellen Farbstreifen des Vordergrunds werfen Schatten auf die dahinter stehenden Farbreihungen und vermischen sich zu neuen Farbnuancen. Dieses feine Farbenspiel entsteht im "inneren" des Bildes und ändert sich mit dem wechselnden Tageslicht ständig. Der Blick des Betrachters ist aufgefordert nach "innen", in die Vitrine zu schauen. Der Maler schafft einen realen Raum im Bild, der ohne illusionistische Mittel auskommt. Von "außen" betrachtet, entsteht durch die Spiegel- und Lichteffekte auf der Glasoberfläche und durch den wechselnden Blick des Betrachters eine Vielzahl an optischen Varianten. Die Spiegelung des Ausstellungsraumes/Architektur weist auf das wechselseitige Verhältnis vom Bild und Raum und wird zur weiteren Komponente der Bildkonzeption. Siniša Kandic versteht das Bild als “Integration in die Architektur”. Er Bezeichnet diese äquivalente Wechselbeziehung: RAUMBILD (Vitrine) – BILDRAUM (Architektur).

Sein malerisches Ziel ist nicht der rein optische Effekt, vielmehr eine neue Möglichkeit der Darstellung vom Raum im Bild, die der Entwicklungsgeschichte der Darstellungsweisen des Raumes in der Malerei verpflichtet ist. Das Thema seiner Malerei umschreibt Siniša Kandic mit der Äußerung: “Eines der kontinuierlichen Darstellungsprobleme der Malerei ist die Transkription der dritten Dimension auf das zweidimensionale Tafelbild".